Kategorie-Archiv: Sport

Schwellentraining

Nutzen des Powermeters beim Schwellentraining:
Wo liegen nun die Unterschiede und der Nutzen bei einem Intervalltraining an der anaeroben Schwelle, wenn wir unser Training mit dem Powermeter anstatt dem Pulsmesser steuern.
Als Beispiel dient ein Intervalltraining an der „anaeroben Schwelle“. Intervalldauer 10min. Daten des Sportlers: Schwellenleistung 340Watt, im Labor ermittelte Pulsfrequenz an der anaeroben Schwelle 175 (idealerweise bei 340Watt)
Training nach Leistung: Der Athlet startet das Intervall mit einer Leistung von 340 Watt und versucht diese möglichst konstant zu halten. Der angezeigte Leistungswert kann allerdings nicht wattgenau konstant gehalten werden. Eine Anzeige der durchschnittlichen Leistung des gestoppten Intervalls unterstützt den Athleten jedoch dabei die Leistung über die gesamte Dauer relativ konstant zu halten. Da der Puls verzögert reagiert, steigt er bei diesem Training unter normalen Vorrausetzungen innerhalb der ersten Minuten auf den Schwellenwert. Dies kann bis zu 5 Minuten dauern. Gegen Ende des Intervalls liegt die Herzfrequenz oft 1-3 Schläge über dem Schwellenpuls. Physiologisch wird der Laktatwert am Anfang des Intervalls ansteigen und dann in einen konstanten Wert an der anaeroben Schwelle erreichen. D.h. es kommt zu einer Laktatproduktion, die vom Körper geradeso abgebaut werden kann. Die aeroben Energiebereitstellungssysteme sind stark gefordert, das Laktatsystem nur in mäßigem Umfang. Die Säurekonzentration in den Zellen führt nicht zu Schäden an den Zellstrukturen.
Training nach Puls: Am Start des Intervalls beträgt der Puls z.B. 120 Schläge. Der Athlet möchte seinen Puls möglichst schnell auf den vorgegebenen Wert bringen. Dazu muss er am Anfang des Intervalls eine hohe Leistung aufbieten, z.B. ca. 400Watt während der ersten Minute. Dies gelingt einem gut trainierten Athleten auch ohne große Mühe, am Anfang einer Belastung spüren wir die Intensität noch nicht. Als Folge erreicht der Puls seinen Zielwert schon nach 1 Minute. Gleichzeitig muss aber der Laktatstoffwechsel viel Energie bereitstellen und es kommt zu einem kräftigen Anstieg der Säurekonzentration in den Zellen. Der Rest des Intervalls wird dann bei Ausbelastung der aeroben Systeme und einem unzureichenden Abbau der Säuren zu Ende gefahren. Die Auswirkungen sind zum einen schmerzende Beine, der Athlet wird weniger Intervalle fahren können und zum anderen werden die aeroben Energiebereitstellungssysteme durch die Säure geschädigt. Ein Nutzen zum Training der anaeroben Energiebereitstellungssysteme ist auch nicht zu erwarten, da die Intensität der Belastung hierfür zu gering war. Am Ende hat dieses Training dem Sportler keinen Nutzen gebracht.

Vorteile des Trainings mit dem Powermeter

Die meisten erfolgreichen Radsportler trainieren heutzutage mit einem Powermeter. Das Powermeter misst die Leistung die der Athlet auf die Pedale bringt in der Regel sehr genau. Indem sich der Athlet beim Training an die Leistungsvorgaben seines Trainer hält, kann er seine Leistung sehr effektiv verbessern, vorausgesetzt der Trainer hat ihm einen individuellen und guten Trainingsplan geschrieben.
Training mit dem Powermeter bietet folgende Vorteile:
• Mit dem Powermeter kann man regelmäßig oder bei Bedarf Leistungstests durchführen und trainiert immer nach aktuellen Leistungsdaten.
• Es können Leistungsprofile erstellt werden um Stärken und Schwächen zu erkennen.
• Es können Ermüdungsprofile erstellt werden.
• Energiebereitstellungssysteme des Körpers können gezielt trainiert werden.
• Einflüsse auf die Herzfrequenz wie Flüssigkeitshaushalt, Körpertemperatur, Lufttemperatur Schlafqualität und Stress spielen keine Rolle.
• Leistungsmessung und Herzfrequenz lassen Rückschlüsse auf negative Einflussfaktoren zu.
• Es kommt nur zu einer minimalen Verzögerung der Anzeige der Belastung, wodurch man besser im vorgegebenen Belastungsbereich trainieren kann.
• Man kann die Belastung auch bei kurzen Intervallen exakt messen und einhalten. Dies gilt besonders im Spitzenbereich. Die Herzfrequenz eignet sich hier nicht, da der Puls zu langsam auf Belastungen reagiert.
• Die Software erlaubt es, die physiologische Trainings- und Wettkampfbelastung relativ gut zu erfassen.
• Die Kenntnis der Trainingsbelastung ermöglicht es Übertraining zu vermeiden und den Formaufbau zu steuern. Die Wahrscheinlichkeit, am Wettkampftag eine gute Form zu haben steigt.
• Mit weniger Trainingsaufwand kann mehr erreicht werden.
• Die Analyse der Wettkampfaufzeichnungen ermöglicht es das Training gezielt an die Erfordernisse anzupassen.
• Bei Zeitfahrwettkämpfen und Marathons hilft der Powermeter beim Pacing.
• Mit Hilfe eines Powermeters kann die Aerodynamik und Sitzposition verbessert werden.

Radsporttraining mit dem Powermeter

Fast jeder, der etwas auf sich hält hat einen: Ein Powermeter. Diese sind mit Preisen ab ca. 700,-€ für viele erschwinglich geworden. Profis fahren grundsätzlich mit Powermeter also müssen diese nützlich sein. Dem gegenüber haben wir jahrelang nach Pulswerten trainiert und wir sind damit auch schneller geworden, falls wir uns tatsächlich danach gerichtet haben.
Genau an diesem Punkt entscheidet es sich ob die technischen Geräte zur Trainingsunterstützung tatsächlich einen Nutzen haben. Es ist zwar interessant wie hoch meine maximale Leistung ist, wie hoch die durchschnittliche Trainings- oder Rennleistung liegt oder welche Leistung ich am Berg treten kann. Aber allein das macht mich nicht schneller.
Training mit dem Powermeter macht dann schneller, wenn man sich an die Wattvorgaben im Training auch einhält. Dabei sind diese Wattwerte von entscheidender Bedeutung. Zunächst muss mit Hilfe eines Leistungstests oder durch die richtige Auswertung der aufgezeichneten Leistungsdaten die Schwellenleistung ermittelt werden. Diese entspricht in etwa der der anaeroben Schwelle aus der Leistungsdiagnostik. Der Vorteil ist allerdings, dass die Schwellenleistung unter realen Bedingungen ermittelt wird. Von dieser Schwellenleistung kann man dann verschiedene Trainingsbereiche ableiten und durch Einhalten der entsprechenden Wattwerte gezielt die körperlichen Energiebereitstellungssysteme trainieren und verbessern. Damit dies erfolgreich gelingt, benötigt man einen guten Trainingsplan, der die Intensität, Dauer und Anzahl der Trainingsintervalle optimiert und die verschiedenen Trainingseinheiten geschickt über die Trainingsperiode verteilt. Das gelingt am besten, wenn man die Leistungsdaten mit dem Powermeter sammelt und auswertet. Die Daten bilden dann eine wichtige Grundlage für die Gestaltung des Trainingsplanes.
Ein Powermeter lohnt sich für den, der bereit ist, sein Training aufgrund der Leistungsdaten neu auszurichten und auch bereit ist, sich im Training an die Vorgaben zu halten. Erfahrungen zeigen, dass mit geringerem Aufwand bessere Ergebnisse erzielt werden können als bei seitherigem Training nach Pulswerten.

Wundermittel Rote Beete Saft?

Rote Beete Saft kommt bei Ausdauersportlern immer mehr in Mode. Untersuchungen haben gezeigt, dass Sportler, die täglich einen halben Liter Rote Beete Saft getrunken haben, bei einem Belastungstest auf dem Fahrradergometer 16% länger durchhielten. Man darf daraus allerdings nicht schließen, dass sie ihre Leistung um 16% steigern konnten. Auf die Gesamtstrecke bezogen ergibt sich laut Bericht im deutschen Ärzteblatt ein Vorsprung von 2%. Man muss auch dazu sagen, dass diese Untersuchung an 8 Männern durchgeführt wurde. Somit kann die Sicherheit der Aussage nur als sehr gering eingestuft werden. Das Ergebnis kann auch andere Ursachen haben, wie z.B. den Trainingseffekt durch die Belastungstests vor Einnahme des „Zaubertrunks“. Trotzdem schwören viele Sportler auf dieses „natürliche Doping“ und liefern bei der Dopingkontrolle rot gefärbte Harnproben ab.
Erklärt wird die Leistungssteigerung damit, dass aus Nitrat, welches sich im Rote Beete Saft befindet, auf Umwegen Stickstoffmonoxid gebildet wird. Dieses weitet die Blutgefäße und verbessert den Blutfluss. Nebenbei wird dadurch auch die Durchblutung des Gehirns verbessert, was die Hoffnung weckt in Zukunft Herz-kreislauferkrankungen und Demenz heilen zu können. Außerdem wird spekuliert, dass beim Sport weniger Sauerstoff verbraucht wird.
Rote Beete Saft hat außerdem eine blutdrucksenkende Wirkung und ihm wird ein hoher Gehalt an Eisen und Folsäure nachgesagt. Beide Nährstoffe werden jedoch auch von einigen anderen Gemüsearten in größerer Menge zur Verfügung gestellt.
Nitrat aus Gemüse hat auch weitere nützliche Eigenschaften. Ein Teil des mit der Nahrung aufgenommenen Nitrats wird anschließend über die Speicheldrüsen im Mund wieder ausgeschieden. Je höher der Gehalt des Speichels an Nitrat ist, desto seltener tritt Karies auf. Auch haben Umwandlungsprodukte des Nitrates eine bakterizide Wirkung und können vor Salmonellen, EHEC-Erregern und Akne Bakterien schützen.
Aber Rote Beete Saft hat auch Schattenseiten: er enthält viel Oxalsäure. Diese bindet Kalzium und kann bei regelmäßigem Genuss zur Bildung von Nierensteinen führen. Nitrat selbst, egal aus welcher Herkunft, gilt als Schadstoff, der in krebserregende Nitrosamine umgewandelt werden kann. Daher gibt es für Nitrat weltweit Grenzwerte: In Deutschland hat der Gesetzgeber für Trinkwasser einen Nitratgehalt von maximal 50mg pro Liter festgelegt (in der Schweiz 25mg pro Liter), die WHO empfiehlt für einen 75kg schweren Menschen maximal 274mg Nitrat pro Tag. Zum Vergleich: Der Nitratgehhalt von Roten Beeten schwankt stark, es wurden Werte von 720mg bis 3400mg pro kg gemessen. Ob Nitrat aus Gemüse genauso schädlich ist wie aus Trinkwasser ist umstritten: Gemüse enthält Vitamin C und andere antioxidative Substanzen, die die Bildung von kanzerogenen Nitrosaminen vermindern könnten. Für Sportler bedeutet dies, dass sie nicht wissen, wie viel Nitrat sie mit dem Saft von Roten Beeten tatsächlich aufnehmen und ob es ausreicht, die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Das letzte Wort über Nutzen und Gesundheitsrisiken von Nitrat ist noch nicht gesprochen. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde zog 2008 vorläufig Bilanz: Es sei „unwahrscheinlich, dass Nitrat aus Gemüse zu merklichen Gesundheitsrisiken führe, dagegen überwiegen die nützlichen Effekte.“ Prof. Dr. Dieter Böning von der Charite in Berlin zieht für Sportler die Schlussfolgerung: „Trinken Sie ruhig maßvoll Saft der Roten Beete. Schaden tut es nicht, den Bauern hilft das Geld und Ihnen zumindest der Glaube.“