Zimt und Vanilleduft, Weihnachtsgutsle und Schokoladennikoläuse. Eigentlich wollen wir auf unsere schlanke Linie achten, doch können wir den weihnachtlichen Versuchungen kaum widerstehen. Mit Erstaunen beobachten wir, wie unsere Hände nach den Leckereien greifen.
Zweifellos ist uns die Lust auf Süßes angeboren. Das hatte zu Zeiten, als es für uns Menschen noch Nahrungsmangel gab durchaus seinen Sinn: Süße Speisen liefern schnell viel Energie und sichern das Überleben. Weil das für uns Menschen sehr nützlich ist, hat uns die Natur so erschaffen, dass unser Appetit auf süße Speisen immer wieder neu entfacht wird.
Jedes Mal wenn wir etwas tun, was für unser Überleben nützlich ist, werden im Gehirn Botenstoffe wie Serotonin ausgeschüttet. Serotonin könnte man als „Wohlfühlhormon“ bezeichnen, es hebt unsere Stimmung. Wir sind bestrebt, dieses Wohlbefinden immer wieder neu zu erleben. Und weil die Aufnahme von energiereicher Nahrung nützlich für uns ist, löst sie Wohlbefinden aus. Damit lernen wir auf angenehme Weise, was im Augenblick gut für uns ist und schauen uns zu gegebener Zeit wieder nach wohlschmeckender Nahrung um.
Da Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann, wird es im Gehirn selbst gebildet. Dazu wird als Rohstoff die Aminosäure Tryptophan benötigt. Zucker unterstützt den Transport von Tryptophan ins Gehirn. Tryptophan kommt unter anderem besonders häufig in Milch und Kakaopulver vor. Ja Sie haben richtig kombiniert: Milchschokolade ist ein idealer Rohstoff für unser Wohlbefinden.
Und was hat das Ganze nun mit Weihnachten zu tun? Außer der Ernährung spielt auch ein anderer Faktor für die Serotoninbildung eine wichtige Rolle: Das Licht. Wenn es morgens hell wird, wird Serotonin gebildet. Nun bekommen wir um die Wintersonnenwende viel weniger Licht als während des restlichen Jahres. Um diesen Licht- und damit Serotoninmangel auszugleichen steigt unser Appetit auf die weihnachtlichen Süßigkeiten. Dass wir dabei etwas zunehmen, hatte in früheren Zeiten den Zweck, Reserven anzulegen. Damit ließ sich ein möglicher Nahrungsmangel im Frühjahr besser überleben. Selbst wenn wir diese Reserven heutzutage nicht mehr benötigen, brauchen wir einen großen Teil dieser Reserven im Frühling und Sommer auf: Die Tage sind länger als im Winter, die Sonne scheint öfter und so sind wir weniger auf die Serotoninbildung durch Nahrung angewiesen als im Winter. Wir kommen daher im Frühling mit weniger Süßigkeiten aus und unsere Reserven schmelzen wieder ab.
Genießen Sie also die Weihnachtszeit und heben Sie Ihre Stimmung mit all den Leckereien.